Wie der Zauber beginnt

So entstehen die Ideen für meine Geschichten - die Vorarbeiten
Ich schreibe schon lange Geschichten, aber bisher nur zu meinem privaten Vergnügen. Erst als ich den Entschluss fasste, ein Buch zu veröffentlichen, begann ich mich mit dem Thema 'Romane schreiben' zu beschäftigen.
Es erschien mir ratsam, mal an einem Romane-schreiben-Seminar teilzunehmen. Dort stellte ich fest, dass ich wohl kein Anfänger war, denn meine Mit-Teilnehmer hatten große Probleme, Sätze so zu formulieren, dass daraus eine logische Geschichte entstand. Auch feilten sie viele Stunden an einer Formulierung, bis sie sie uns dann endlich präsentieren konnten.
Thema war natürlich auch, 'woher kommen die Ideen zum Schreiben' und 'wie fange ich an' oder 'was mache ich, wenn ich eine Schreibblockade habe'. An den Atworten der Anderen konnte ich erkennen, wie kopflastig sie an die Sache heran gingen. Das mag für viele der richtige Ansatz sein, für mich jedoch nicht.
So beginne ich, ein Buch zu schreiben. Als erstes überlege ich mir immer eine Umgebung, über die ich gerne schreiben möchte - ein kleines, schnuckeliges Städtchen mit einem Seehafen, welches jeden Sommer Hunderte von Touristen beherbergt, die die frische Seeluft genießen möchten und in kleinen Läden einheimische Kunst, Tees und Marmeladen kaufen wollen.

Oder meine Geschichte soll in einer völlig unspektakulären Stadt spielen, in der ganz normale Menschen leben, die morgens zur Arbeit fahren und nachmittags ihre Kinder abholen und dann zuhause bei einem Glas Wein oder Bier den Feierabend genießen. In dieser Stadt passiert das ganze Jahr absolut gar nichts, bis auf den monatlichen Buchmarkt, den die örtliche Pfarrei betreibt, um Geld für hungernde Kinder in Afrika zu sammeln.

Egal in welchem Ambiente meine Geschichte spielen wird; mit dem Ausdenken der möglichen Orte, die ich mir sehr bildlich in meinen Gedanken vorstelle, entstehen bereits die ersten Charaktere meines neuen Romans.

In obigen Beispielen wäre das z. B. die nach außen sehr gläubige Hausfrau, deren Mann sich für nichts außer Fußball interessiert, weswegen sie gerne beim Pfarrer vorbeischaut, der mit ihr über Kunst, aktuelle Geschehnisse und kulturelle Events sprechen kann. Zudem sieht er noch gut aus, was ihr ein gewisses Ansehen in der Gemeinde verschafft, wenn er sich öfters mit ihr blicken lässt.

Oder ich sehe die Teeverkäuferin im erwähnten Seestädtchen, deren Kinder aus dem Haus sind, weil sie Großstadtluft schnuppern wollten. Nun muss sie eine andere Beschäftigung für ihr Leben finden und entdeckt dabei, dass sie einen siebten Sinn für das Mischen von Tees besitzt. Sie entscheidet sich, einen kleinen Laden zu eröffnen und begegnet dabei diversen Menschen, deren Lebensgeschichten sich mit der ihren mischen werden.

Die Handlung passiert ohne mein Zutun - die Geschichte nimmt Gestalt an
Nachdem ich die Vorarbeit mit dem Erfinden der Figuren geleistet habe, kann es richtig losgehen. Wenn der Cursor auf dem leeren virtuellen Blatt Papier am Monitor blinkt, schaue in in meinen Gedanken in die vor mir erfundenen Orte hinein und beobachte, was die einzelnen von mir erdachten Personen so alles anstellen.

Aufgrund der Vorlieben, dem Aussehen, der Wünsche und den Ideen, die ich diesen Figuren im Vorfeld zugedacht habe, können sie nun 'ohne mein Dazutun' handeln. Sie agieren aufgrund der Charakterzüge, die ich ihnen verpasst habe.

Objektiv betrachtet weiß ich natürlich, dass ich alleine die Handlung, die Dialoge und die Geschehnisse gestalte, aber für mich fühlt es sich an, als ob ich nur eine Szene beobachte, die ich beschreiben muss, um einen Roman zu erstellen.
dabei sehe ich nicht nur mit meinen Augen zu, sondern weiß auch immer, wie die Personen sich gerade fühlen, was zum Schreiben eines Buches sehr hilfreich ist.

Aus all diesen Gründen fällt es mir leicht, eine neue Geschichte zu erfinden. Einen Nachteil hat das Ganze jedoch leider. Manchmal vergesse ich, einige wichtige Details aufzuschreiben, weil sie mir natürlich klar sind, aber der Leser keine Kenntniss davon haben kann, da sie Teil meiner Vorüberlegungen waren. Auch entwickeln die Figuren ein Eigenleben und werden im Laufe des Romans zu Persönlichkeiten, die ich lieb gewinne oder die ich genau so für meine Geschichte benötige. Deswegen sind Änderungswünsche von Freunden für meine Figuren meist nicht möglich, weil ich dann die ganze Geschichte umschreiben müsste.


Wer jetzt glaubt, dass er ähnlich an die Sache heran gehen könnte, sollte es ruhig einmal probieren. Ich habe festgestellt, dass mir das Schreiben von Geschichten genau so viel Spaß macht, wie das Lesen. Und es ist genauso spannend, da mich meine Figuren mit ihren Handlungen immer wieder überraschen.










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